Vor der Show von Michael Sontag schießen meine persönlichen Erwartungen an seine Kollektion immer rasant in die Höhe (wie auch in seiner letzten Sommerkollektion), und warten darauf, erfüllt zu werden. Jede Saison schafft es der Designer wieder, sein Publikum mit seiner Schnittkunst zu verzaubern. Zu dezenter, ruhiger musikalischer Untermalung glitten die Models langsam über den Runway. Edle Seidenstoffe in altrosa standen dabei im Vordergrund, während ein dunkles Graublau, Ocker und verschiedene Grautöne die Farbpalette abrundeten. Geschickt schafft es Sontag, eine Brücke zwischen schlichter Eleganz und ausgefallenen Schnitten zu bauen. Nicht als simples Kleidungsstück darf man seine Entwürfe sehen, sondern als Kunstwerk an sich: Die Stoffe wirken drapiert, wie an der Schneiderpuppe, was seine Präsentation jedes Mal wieder zu einem Highlight werden lässt. Den Übergang zwischen einzelnen Teilen sucht man meist vergeblich: Ob nun Bluse oder Kleid, Rock, Hose oder Schuhe: Die klare Abgrenzung verschwimmt und lässt die einzelnen Looks eher zu einem Gesamtkunstwerk werden.
Everytime before a show of Michael Sontag starts, my expectations are very high and are waiting to be fulfilled (as last time, when I saw his summer collection). Each season, the designer makes it somehow to enchant his audience with his ingenious cuts. In the background, there was played slow, calm music while the models walked along the runway very slowly. The main topic in his collection were elegant silk fabrics, many of them in a rose shade, but a darker blue, grey and beige completed the color palette he chose. Smartly Sontag makes it to build a bridge between simple elegance and unusual cuts and silhouettes. You can’t say that his creations are simple clothes: The fabrics look arranged like on a dress form, which makes every presentation unique. In addition, the transition between blouses and dresses, skirts, trousers and shoes get blurry, so he whole look is a complete piece of art.
Dimitrios Panagiotopoulos hat sich bei seiner aktuellen Kollektion von Sibirien, Tundren und Eislandschaften inspirieren lassen. Das schlägt sich vor allem auf seine Farbwahl nieder: Es hat sich konsistent an einer kühlen Farbpalette bedient – Eisblau, Nachtblau und verschiedene Graunuancen. Ich finde, die Kollektion erzählt eine kleine Geschichte und regt mich ein wenig zum träumen an: So fühlt man sich wirklich ein wenig in den hohen Norden versetzt, eingekuschelt in warme Pelze, denkt an endlose Schneelandschaften, zugefrorene Seen, lange Nächte und vielleicht entdeckt man das ein oder andere Polarlicht. Um bei solch kühlen Gedanken nicht frieren zu müssen, ergänzt der Designer hinter dem Label Dimitri seine Kollektion – wie auch bereits einen Winter zuvor – mit edlen Pelzen.
Dimitrios Panagiotopoulos was inspired by Sibiria, tundras and icy landscapes which you especially see in his choice of colors: a cold blue, shades of gray, and a midnight blue. So one can really feel like being somewhere in the north, where it’s very cold, cosied up in some warm furs, where it’s just snow around, and maybe you can spot a polar light in the dark blue sky. The collection tells this story to me and makes me dream about endless white landscapes.
Wie lange hat man auf der diesjährigen Fashionweek auf ein solches Statement gewartet: Das Altern ist laufstegtauglich geworden. Stolzierte im Januar 2012 noch die 72 Jahre alte Veruschka Gräfin von Lehndorff bei der Runwayshow von Anja Gockel eher als Entertainerin in Schlangenlinien über den Laufsteg, sahen wir heute bei A Degree Fahrenheit junge Models und solche im fortgeschrittenen Alter. Seite an Seite. Eleganz flankiert mit Grazie, die altersunabhäniger nicht sein könnte. Die von Designer Yu Amatsu entworfene Kollektion hielt sich dabei an sein selbst gewähltes Thema 122°F – Heat of Reaction, bei der er sich von der chemischen Oxidationreaktion von Eisen inspiriert leisen. Dunkles Grau und Schwarz dominierten die Show nicht nur – sie wurden zur Grundvorraussetzung zur Kontrastierung der streng zurück gekämmten Haare und dem blutroten Lidstrich unterhalb der Augen.
Entsprechend der Metapher des Alterungsprozesses in Form der Oxidation, versuchte Amatsu auch hier die Alterung seiner Models künstlerisch zu erzwingen um so mit den Konventionen zu brechen: Das Alter auf dem Laufsteg wirkte passender denn je. Fast so, als wäre sie die Brücke zur Eleganz. Die Runwayshows, die von der Elle und Mercedes-Benz Fashion Week Berlin gesponsert sind, versprachen auch in der Vergangenheit immer eine interessante Präsentation: A Degree Fahrenheit sollte man mindestens genauso genau im Auge behalten, wie Steven Tai oder Beautyberry, die in den letzten Saisons von der Elle unterstützt wurden.
This statement was eagerly awaited: Aging is fashionable. After having spotted the 72y old model Veruschka Gräfin von Lehndorff at the 2012 Anja Gockel runway show more like an entertaining act, A Degree Fahrenheit filled up the catway with young and older models – side by side. Like a touch of elegance, which meets an independent-of-age grandeur. This season’s concept 122°F – Heat of Reaction was chosen by designer Yu Amatsu to show his interpretation of the chemical oxidation reaction of iron. Dark grey and black tones dominated the show as a kind of requirement to fit the strait hair-do and the blood red eyelid lines. Like the process of ageing iron Amatsu enforced the maturing of his models to break the constraints: Getting older fits not only the runway, it seemed like a bridge toward classiness.
The runway shows that are sponsored by Elle and Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, are always a nice surprise and promise an interesting presentation: A Degree Fahrenheit is a label that you should watch as precisely as Steven Tai or Beautyberry, who were the sponsored designers in the last seasons.
Da ich für die liebe Anne von Stylesyoulove backstage ein wenig gefilmt habe, konnte ich vor der Show des Berliner Labels C’est Tout nocheinmal Backstage-Eindrücke sammeln. Die äußerst sympatische Designerin Katja Will lässt sich stets, wie der Name ihres Labels schon vermuten lässt, von Frankreich beziehungsweise Paris im Speziellen inspirieren. Die Einflüsse ihrer regelmäßigen Besuche in der Stadt der Liebe und der Mode lassen sich klar in ihrer Kollektion erkennen.
Die Kollektion ist in schwarz-weiß gehalten, während die Models mit einem natürlichen Make-Up und außergewöhnlichen Masken, Hüten oder anderer Kopf-Deko ausstaffiert wurden. So sieht man die Mädchen mit Hüten, Turbanen, venezianische Masken oder Wikingerhelmen über den Laufsteg spazieren. Die hübschen Schuhe entstanden übrigens aus einer Kooperation zwischen C’est Tout und dem Schuh-Label Peter Kaiser: Peter Kaiser by C’est Tout wurde rechtzeitig zum 175-Jährigen Jubiläum präsentiert. Dazu kommen Fransen, transparente Materialien, Leder und unzählige verspielte Details, die mit den geschickten Schnitten harmonieren. Besonders auffallen sind dabei Lederhosen oder -röcke mit Nieten und Bändern, die sich wie Schnürsenkel durch die Teile ziehen. Tragbare Mode, die ein ein Stückchen Berlin und eine Portion Paris miteinander vereint – das ist C’est Tout!
Since I was filming backstage before the show of C’est Tout for Anne from Stylesyoulove, I took some photos there too and got some backstage impressions before the runway show. Katja Will, who is the designer of C’est Tout, is pretty much inspired by the lovely city Paris, while her collection tries to find something in between French and Berlin’s style. The shoes presented in this show were the result of an cooperation with the shoe label Peter Kaiser: Peter Kaiser by C’est Tout. I loved those leather pieces with applications that looked like giant shoestrings are braided into the leather. Wearable pieces, inspired by Berlin and Paris – that’s C’est Tout!
Ausnahmsweise verließ ich heute mal meinen Stammplatz auf dem Fotografen-Riser und gesellte mich ins Publikum, um mir auch einmal in Ruhe eine Show anzusehen. Vorher durfte ich allerdings noch den lieben Martin nach backstage begleiten, um mich dort ein bisschen umzusehen. Und seht mal, wer mir so über den Weg gelaufen ist: Bruce Darnell war mindestens so aufgeregt wie Eva Lutz selbst und stürmte mal hier hin, mal dahin, während es bei den Models eine Ecke weiter nicht weniger hektisch zuging. Ein hübscher Schnappschuss von der hübschen Lejla (die ihr vielleicht aus GNTM kennt) ist mir dann aber trotz der Hektik noch gelungen.
Natürlich habe ich meine Kamera auch mit zur Show genommen, und diesmal ein paar Eindrücke aus dem Publikum für euch eingefangen. Eva Lutz mag ja in der Präsentation ihres Labels Minx keine super ausgefallenen Kleider zeigen, umso besser beweist sie, dass auch durchweg tragbare Kollektionsteile auf den Runway gehören. Die Looks für den Tag sind unkompliziert: Einige Prints, dezenter Materialmix, eine dunkle Farbpalette und geschickt platzierte Details machen die Kollektion auf. Vor allem Rot- und Brauntöne haben es Eva Lutz diese Saison angetan. Meine Favoriten aus der Kollektion sind die bronzefarbene Pailettenhose und die glänzende Leggings, die beide durch eine Kombinations mit geradlinigen, schlichten Teilen erstaunlicherweise alltagstauglich werden.
For Minx by Eva Lutz I decided to leave my photographers place once, take my seating card and join the audience. It was such a pleasure to just watch the show, as I usually did the seasons before, but well, I love my photographers job as well. Before the show, I had the chance to join Martin for a backstage visit. As you see, Eva Lutz doesn’t create the most extravagant looks in the world, no: She takes care that everything is wearable. And this also rocks the runway, the audience loved her presentation. My favorites were the bronze sequined pants and the shiny golden leggings, that can be styled very casual and are chic but also perfect for everyday.