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Fashion Week Berlin – Herbst/Winter 2017/2018

Fashion Week Berlin Winter 2017

Mal wieder einen neuen Schauplatz bekam die Berliner Modewoche diesen Januar verpasst. Nach dem Bebelplatz, dem “Zelt”-Platz hinter dem Brandenburger Tor sowie dem Erika-Heß-Eisstadion versuchten es die Veranstalter diese Saison mit dem Kaufhaus Jandorf.

Allgemeine Trends

Samt, opulente Details an Ärmeln und Co bleiben uns erhalten, die Schluppenbluse scheint ein trendigeres Comeback zu haben, Jumpsuits bleiben weiterhin ein Muss in der Garderobe. Man bedient sich nach wie vor an Styling-Elementen vergangener Jahrzehnte, wie Trompetenärmel oder eben auch Samt.

Layering wird extremer – nachdem wir im letzten Jahr quasi an jeder Ecke Slipdresses über langärmeligen Shirts begegnet sind, verwundert es nicht, dass sich der Trand in den nächsten Saisons fortsetzt. Auch wenn ich persönlich gar kein Fan davon bin.

Fünf der spannendsten Shows dieser Saison habe ich in diesen Post gepackt – im Folgenden lest ihr meine Meinung zu Schumacher, Lena Hoschek, Dawid Tomaszewski, Perret Schaad und Marina Hoermanseder.

Schumacher

In die Kollektion für den nächsten Winter scheint Dorothee Schumacher vor allem Wert darauf gelegt zu haben, alle möglichen aktuellen Trends aufzugreifen. Zarte Spitze oder auch den Trend, Elemente aus vergangenen Epochen vermehrt aufzugreifen, lässt sie einfließen: So sehen wir beispielsweise Steghosen (!), Fransen, Federn, Samt oder Leo-Prints.

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Es wird so viel gelayert, dass die einzelnen Kleidungsstücke miteinander verschwimmen – ist es nun ein Shirt über einem Kleid, wo hört die Jacke auf, wo fängt das Oberteil an? Dass der Look extravagant erscheint, ist klar, aber dank der monochromen Farbpalette sieht es letztendlich doch stimmig aus. Für zuhause kann man sich sicherlich das ein oder andere Layering abschauen, aber übertreiben sollte man es meiner Meinung nach auch nicht.

Hinzu kommen Kleidungsstücke, die ich gar nicht richtig in Worte fassen kann: Ein Schal wie ein Daunensteppmantel scheint das Model fast zu erdrosseln, passt aber zum innovativen Gesamtthema der Show. Eine Daunensteppweste kommt nachher auch über den Laufsteg spaziert und – um das Lagenlook-Thema nochmals aufzugreifen – natürlich auch noch in Kombi mit dem Erdrosselungs-Schal von zuvor.

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Lena Hoschek

Huch? Bist du’s, Lena? Das dachten sich wohl einige Besucher der Show von Lena Hoschek, die anstatt Fünfzigerjahre-Charme diesmal eine große Portion Disney- und Barbie-Flair vorgeführt bekamen.

Im ersten Moment war ich gar nicht angetan, dachte mir “Das ist doch nicht Lena Hoschek!”. Natürlich finden sich aber zwischen wirklich gewagten Designs wie bunte Leo-Prints oder einem hautengem, pinken Glitzerjumpsuit auch die üblichen Lena-Hoschek-Kleider, die wir im Laufe der Jahre so ins Herz geschlossen hatten.

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Fashion Week Berlin Winter 2017

“Girls just wanna have fun!” hieß das Motto der Show, welches nicht treffender gestaltet werden hätte können. Die Kollektion glitzert und funkelt, es laufen Kleider wie aus Rocher-Papier über den Laufsteg. Dazwischen ziert Mickey Maus diverse Shirts und Kleider. Die Abendkleider sind hingegen fast durchgehend ein in Erfüllung gegangener Mädchentraum:

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Bei dem roten Glitzerkleid mit überdimensionaler Schleife musste ich an die Schuhe von Dorothy aus dem Zauberer von Oz denken. Das pinke Abendkleid erinnert mich wiederum an Dornröschen. Zwischendurch eine Wohltat für die Reizüberflutung: Es gibt durchaus normale Looks, die zum einen absolut tragbar sind, zum anderen die Handschrift von Lena Hoschek tragen.

Alles in allem war es mir persönlich aber ein bisschen zu viel aus den Achzigern. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Frau Hoschek nächstes Jahr nicht die Neunziger vornimmt – mein persönliches Grusel-Mode-Jahrzehnt.

Dawid Tomaszewski by Aryton

Eine ungewöhnliche Kooperation zwischen meinem Lieblingsdesigner auf der Berliner Modewoche und einem kommerziellen polnischen Label – was sich wohl dahinter verbergen mag?

Hinter Patrizia Aryton verbirgt sich ein Traditionshaus aus Polen. Die Marke scheint in ihrer Heimat recht bekannt zu sein – hierzulande hat zuvor vermutlich kaum einer davon gehört (mich eingeschlossen).

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Dass diese bewusst kommerzieller gestaltete Kollektion dennoch auf dem Haupt-Schauenplan der Fashion Week Berlin steht, setzt für mich auch irgendwie ein Zeichen, dass die Berliner Modewoche offenbar tatsächlich näher am Endkunden ausgerichtet ist. Labels wie Minx by Eva Lutz machen dies ja bereits seit Jahren so. Interessant finde ich auch, dass Tomaszewski diese Kooperation klar von seinen eigenen Designs abgrenzt: Diese präsentierte der Designer im Rahmen des Berliner Mode Salons. Der Salon existiert nun seit etwa zwei Jahren und hat es sich zum Ziel gesetzt, deutsche Modedesignern zu unterstützen.

Fashion Week Berlin Winter 2017

Fashion Week Berlin Winter 2017

Dass Tomaszewski nicht versucht, mit einer einzigen Kollektion den Spagat aus kunstvollem Design und endkundenorientierten Kleidungsstücken zu vollziehen, erscheint logisch. Ich bin gespannt, ob wir zukünftig weitere solcher Zusammenarbeiten verschiedener Marken sehen werden. Im kleineren Rahmen ist dies ja Gang und Gebe: Diverse Kooperationen zwischen Berliner Designern und Schuh- oder anderen Accessoire-Labels habe ich in den letzten Jahren schon zu Gesicht bekommen. Ich hatte mich schon lange gefragt, ob es sich international eher unbekanntere Designer, die in Berlin präsentieren, tatsächlich auf Dauer leisten können, nicht eher in die kommerzielle Schiene zu wechseln.

Die Kollektion selbst trägt unverkennbar den Schriftzug von Dawid Tomaszewski: Lange, wallende Schnitte, verschiedene Strukturen bei den Stoffen und erst auf den zweiten Blick erkennbare Details zeichnen die Kollektion aus. Der schillernde Brokat-Anzug ließ mich übrigens ein klitzekleines Bisschen an ein ähnliches Shirt aus der Marni x H&M-Kollektion denken.

Perret Schaad

Bei Perret Schaad hatte ich schon immer das Gefühl, dass ihre Mode unglaublich gemütlich sein muss: Johanna Perret und Tutia Schaad kreieren keine hautengen, körperbetonten Kleidungsstücke, dennoch muss man keine Angst haben, wie ein Mensch gewordener Kartoffelsack herumzulaufen.

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Fließende Stoffe und weite Schnitte werden elegant miteinander kombiniert, die Looks strahlen eine unglaubliche Zwanglosigkeit aus, die ich bei Perret Schaad so schätze. Die Farbpalette im nächsten Winter beinhaltet unter anderem ein hauchzartes Flieder sowie ein tiefes Kobaltblau, welches in Kombination mit Samt besonders gut zur Geltung kommt.

Ein eigenwilliger Print, der etwas an kubistische Werke erinnert, ist zusammengesetzt aus Köpfen von Skulpturen, grafischen Elementen und Farbtupfern im kollektionstypischen Blasslila und einem ockrigen Gelb.

Marina Hoermanseder

In Windeseile hat es Marina Hoermanseder geschafft, ihre Show in Berlin fest im Programm zu etablieren. Ihrem Stil, unverkennbar durch starre, gehäuseartige Designs und Korsagen aller Art, ist sie nach wie vor treu. Dennoch lässt sie neue Trends mit einfließen, wie beispielsweise Samt.

Fashion Week Berlin Winter 2017

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Die Kollektion lässt sich nach wie vor in tragbare, detailverliebte Stücke und sehr kunstvolle Designs aufteilen. Ein Korsett aus Perlen ist diesmal dabei, oder auch ein langer pinker Lackmantel. Auch hier lässt sich der Layering-Trend erkennen – ein Top mit Schößchen wird über einem samtenen Rollkragenpullover mit Trompetenärmeln getragen. Mein Favorit ist der Look bestehend aus Culottes und dem ausgestellten Blazer mit glitzerndem Revers.

Alle Fotos von Rafael Poschmann / posh Photografie

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