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Wissenswertes & Rechtliches (nicht nur) für Blogger-Anfänger

Irgendwie ist das schon lustig. Ich habe das Gefühl, dass die meisten Modeblogger alle über einen Kamm geschert werden. Ich finde, es gibt da mittlerweile echte Klischees: Neben den Hipstern, die vorrangig ihre coolen, urban Looks posten, gibt es noch sie: Junge Mädels, meist noch Schülerinnen, haben keine Ahnung von gar nichts, werden zur Fashion Week eingeladen, lassen sich mit mehr oder minder bekannten Gesichtern ablichten, schreiben in ihren lieblos hingerotzten Artikeln, die nur so von Rechtschreibfehlern gespickt sind, zwei Wörtchen über die Show (à la “das war aber eine schöne Show, so viele hübsche Kleider!”) und klatschen noch drei, vier verwackelte, verrauschte und vollkommen falsch belichtete Handyfotos dazu.

Ihre 4000 Leser finden das alles klasse und schreiben wortgewandte und tiefgründige Kommentare wie: “Wow, das sind ja schöne Fotos.”

Klischee – mit Sicherheit. Schwarze Schafe gibt es aber immer. Aber erschreckend viele der oben genannten Klischees treffen doch leider zu. In der letzten Zeit war ich in verschiedenen Foren unterwegs und habe da Statements gelesen, bei denen mir teilweise die Haare zu Berge stehen. Es hat mich wahrlich geschockt, wie uninfomiert viele doch sind: “Klar darfst du ein Bild von Style.com nehmen wenn du die als Quelle angibst” – Ähnliches habe ich viel zu oft lesen müssen. Ich habe auf manchen Blogs Kommentare geschrieben und nachgefragt, ob man sich denn im Urheberrecht auskenne. Das Resultat: Keine Antwort oder der Kommentar wurde gar nicht erst freigeschalten. Ignorieren statt Einsicht. Leute, das kann doch nicht euer Ernst sein?

Man stelle sich nur vor, es gäbe in der Print-Welt eine hoch angesehene Zeitung und daneben ein paar kleine Blättchen, die kaum jemand kennt. Fändet ihr es denn dann okay, dass diese kleinen Zeitschriften die Bilder aus der großen bekannten Zeitschrift ausschnippeln, mit ihren Meinungen versehen und das dann als neues Heft herausgeben? Die Meinung über die Sinnhaftigkeit von Urheberrecht mag ja vielleicht auseinandergehen, aber Fakt ist, dass es so etwas nun mal gibt. Eine Abmahnung kann euch viel Geld kosten!

Und um ein paar Klischees vielleicht wirklich ein kleines Stück weit mehr aus der Welt schaffen zu können bzw. ihnen vorzubeugen, wollte ich meinen Erfahrungsschatz mal weitergeben. Damit ich demnächst eine größere Gesellschaft habe, die zusammen mit mir den Kopf schüttelt, wenn man über einen Blog ohne Impressum stolpert. Meine größte Bitte an alle, die vorhaben, einen Blog zu starten: Informiert euch doch vorher, was es denn rundherum so alles braucht. Meiner Meinung nach sind dies Punkte, über die man sich früher oder später mal Gedanken machen sollte, wenn man einen Blog startet:

Meine Tipps zum Bloggen

1. Anbieter

Mittlerweile sollte es ja kein Geheimnis mehr sein, dass z.B. Blogspot und WordPress (um mal die bekanntesten zu nennen) kostenlose Blogs anbieten. Dort kann man sich dann ein eigenes Design aussuchen; das Schreiben von Artikeln und Hochladen von Bildern ist auch für Anfänger recht übersichtlich gestaltet. Ich benutze übrigens WordPress und habe auch eine eigene Domain gekauft, aber sowas solltet ihr erst ins Auge fassen, wenn ihr euch mit dem Namen ganz sicher seid.

2. Blogname und Header

Einen Namen müsst ihr euch schon selbst ausdenken. Das soll ja auch ganz individuell sein. Auch der Header oder das Logo eines Blogs sollte ansprechend und individuell gestaltet werden – schließlich ist es das, was ein Besucher zuerst sieht, euer Erkennungsmerkmal, euer Aushängeschild!

3. HTML Kenntnisse

Selbst wenn ihr das ausgewählte Blogdesign nicht irgendwann mal umgestalten wollt (und glaubt mir, der Moment kommt sicher): Einen Link setzen, ein Bild einbinden, Fett/Kursiv/Unterstrichenen Text schreiben – das gehört meiner Meinung nach zu den absoluten Basics. Kennt man sich ein wenig aus, kann man sich den Rest ja ergoogeln, aber dieser Punkt sollte nicht unterschätzt werden.

4. Photographie und Bildbearbeitung

Wissen, wie man vernünftige Fotos knipst und bearbeitet, sollte schon da sein. Ich muss immer den Kopf schütteln, wenn ich verwackelte, schiefe und vom Ausschnitt her nicht gut gewählte Bilder auf Blogs sehe – für mich ein totales No-Go. Erstens kann man heute mit der richtigen Beleuchtung und ein bisschen Mühe mit jedem Smartphone vernünftige Fotos knipsen (und eine DSLR bringt einem nichts, wenn man nicht weiß, wie man sie benutzt). Zweitens ich bin der Meinung, dass es vielleicht drei Minuten pro Bild kostet, es danach auf die richtige Größe zuzuschneiden und/oder ein bisschen nachzubearbeiten.

Da es wahrscheinlich tausende von verschiedenen Programmen gibt, hier kurz eine Auswahl, die ich selbst seit Jahren verwende:

  • Kostenlos: XN View. Damit könnt ihr z.B. Bilder zuschneiden, die Helligkeit und den Kontrast oder die Gradationskurve ein bisschen pimpen, und noch andere Spielereien. Ich benutze es aber nur wegen der Stapelverarbeitungsfunktion: Damit kann man alle Bilder gleichzeitig auf die gleiche Breite (z.B. 700 Pixel) formatieren oder auch alle Bilder gleichzeitig umbenennen.
  • Kostenlos: Gimp. Ähnlich wie Photoshop und Co. bietet es die Möglichkeit, auf verschiedenen Ebenen und mit Transparenz zu arbeiten. Damit retuschiere ich punktuell Bilder, z.B. wenn ein Fleck auf der Linse war oder ein störender Flare irgendwo im Bild ist. Das Programm wird von vielen unterschätzt und ist mächtiger als man denkt – das heißt aber auch, dass es seine Zeit braucht, bis man sich eingearbeitet hat.
  • Nicht kostenlos: Adobe Lightroom. Ein grandioses Programm, mit dem ich alle meine Fotos bearbeite. Vor allem zur Bearbeitung von RAW bzw. CR2 Dateien ist es geeignet, denn in denen steckt mehr Information als in einem JPEG. Wo ein JPEG unrettbar ausgebrannt ist, kann man ein Raw vielleicht doch noch retten. Mit Lightroom stelle ich die Belichtung und die Kurve optimal ein, kann den Weißabgleich korrigieren, das Entrauschungstool ist ziemlich gut. Ist aber ein richtiges Profi-Programm: Auf der Fashion Week Berlin arbeitet beinah jeder Fotograf damit.
  • Kostenlose Programme sind nicht automatisch schlecht! Und wer jetzt die Standardausrede raushaut und behauptet, GIMP könne aber doch nicht alles was Photoshop kann (und er nicht gerade ein professioneller Grafiker ist), soll mir doch bitte explizit sagen, woran er/sie gescheitert ist. Vielleicht ändere ich meine Meinung ja doch noch…

    5. Rechtschreibung und Zeichensetzung.

    >>Tipffehler ströen den Lesefluss total ,findet ihr nciht?<<

    Jagt euren Text doch vor Veröffentlichung durch eine Rechtschreibprüfung (MS Word, OpenOffice & Co. haben sowas ja standardmäßig), damit lassen sich die größten Schnitzer schon mal vermeiden. Natürlich macht man mal einen Fehler. Aber nicht zwanzig in einem einzigen Satz! Bestenfalls legt ihr euch einen Korrekturleser zu. Irgendein/e Bekannte/r wird sich sicher finden, der euch den Gefallen tut – normalerweise schreibt man ja auch keinen Roman!

    Zweisprachiges Bloggen scheint ohnehin nicht so gern gesehen zu sein, aber wenn schon, dann traut euch das nur zu, wenn ihr eine Sprache zumindest fehlerfrei beherrscht. Ich finde es irre peinlich, wenn ich Texte auf Blogs mit mehreren tausend Lesern entdecke, die nicht nur inhaltsleer und unkreativ sind, sondern auch nur so vor Fehlern strotzen. Ja, peinlich!

    6. Impressum

    Ein Blog hat Impressumspflicht. Eure Facebook-Fanseite für den Blog übrigens auch – aber da reicht es, z.B. in der Infobox auf das Impressum eures Blogs zu verlinken. Es sollte einfach auf den ersten Blick gut sichtbar sein.

    7. Urheberrecht (Bild und Ton)

    Oh ja, kommen wir nun zu meinem Lieblingsthema: Dem Urheberrecht. Ihr dürft keine Bilder von anderen Seiten benutzen. Nie. Auch nicht, wenn ihr einen Link zur Quelle setzt. Auch dann nicht, wenn ihr zehnmal irgendwo auf euren Blog schreibt, dass das Foto nicht eures ist. Auch nicht auf Instagram, Tumblr… Ich finde sogar Pinterest grenzwertig, aber das ist wohl mein persönliches Empfinden…

    Ausnahmen: Ihr dürft ein Bild verwenden, wenn ihr die schriftliche Genehmigung vom Urheberrechtsinhaber des Fotos habt. Das kann ganz unkompliziert sein – ihr entdeckt ein schönes Foto bei einer anderen Bloggerin, fragt sie per Mail, ob ihr es mit Quellenangabe verlinken dürft, diejenige freut sich und alles ist gut. Andere Ausnahme: Public Domain/Creative Commons, siehe einen Absatz weiter unten. Ein Ausweg ist zum Beispiel Polyvore (da habe ich nachgefragt: Belässt man den Code zum Einbinden wie er ist, dann ist die Urheberrechtssache laut Polyvore in Ordnung), oder power4fashion, worüber die Frollein Liebelein letztens geschrieben hat (mehr hier, ich selbst hab es noch nicht getestet).

    Genau das gleiche gilt für Musik: Wenn ihr ein Video schneidet, könnt ihr nicht einfach euren momentanen Lieblingshit als Hintergrundmusik einstellen. Das hat auch gar nichts mit der GEMA zu tun, sondern mit Urheberrechten. Eine Ausnahme (sowohl für Bild als auch Ton): Sind die Werke als Public Domain gekennzeichnet, sind sie gemeinfrei und ihr dürft sie einfach benutzen. Immer öfter stößt man auch auf “Creative Commons“, zum Beispiel in der Wikipedia oder bei Jamendo (eine super Anlaufstelle für Musik, die man unter bestimmten Bedingungen benutzen darf): BY heißt dabei, dass man den Namen des Autors nennen muss, dann darf man sein Werk benutzen. Es gibt noch andere Abkürzungen wie NC (Non Commercial) oder SA (Share Alike) – darüber könnt ihr euch zum Beispiel hier in der Wikipedia näher informieren. Bei youtube gibt’s übrigens auch die Funktion, ein Video einfach mit einer Musik zu hinterlegen: Früher hieß das mal Audioswap, heute klickt man einfach bei der Bearbeitungsseite seines Videos auf “Audio” und kann sich aus einer Liste eine Hintergrundmusik aussuchen.

    Fazit

    Das alles mag ein bisschen hart klingen, aber insgesamt solltet ihr auf keinen Fall vergessen, dass ein Blog, der in der Freizeit geschrieben wird, sehr viel Arbeit bedeutet. Mir macht es sehr viel Spaß, immer wieder neue Einträge zu schreiben, aber das sollte euch bewusst sein. Ein Blog, auf dem alle paar Monate mal ein Post kommt mit der Info, dass man einfach zu viel zu tun hatte, wird es sicherlich nicht zu vielen Lesern bringen. Falls ihr Fragen vor allem zum Thema Bildbearbeitung und Urheberrecht habt – immer her damit! Ich blogge jetzt seit vier Jahren und freue mich, wenn ich jemandem weiterhelfen kann. Vielleicht ergibt sich ja noch ein Teil 2.

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